Author : Masaomi Kanzaki
Verlag : Carlsen Comics
Bände : 7
Format : Din A 4 (amerkanisches Format), Gespiegelt
Preis : 19,90 DM
Tierversuche dienen der Forschung heißt es. Die Befürworter sagen, um dem Fortschritt zu dienen ist kein Opfer zu groß. Sie vergessen nur eins. Menschen sind auch Tiere.
Asuka Kano, ein junger Schüler aus Tokio, galt nach einem Flugzeugabsturz lange Zeit als verschollen. Man nahm an, er wäre dabei umgekommen. Das Schicksal was ihm in Wirklichkeit wiederfahren ist, mag schlimmer sein. Durch eine Organisation namens Bloody Sea, welche den Umstand ausgenutzt hat, das er quasi für tot erklärt wurde, wurden an ihm umfangreiche Veränderungen vorgenommen, so daß er nun mehr Maschine als Mensch ist, ein Cyborg. Sein Einsatzgebiet sollten militärische Operationen sein, denn die Modifikationen seines Körpers dienen dem Kampf. Als Sahnestück unter ähnlich veränderten Menschen wurde viel Hoffnung in ihn gesetzt durch die Wissenschaftler, die ihn veränderten. Jedoch wurde ihnen ein Strich durch die Rechnung gemacht, als ihr Versuchsobjekt entkam, und sich dem Zugriff durch ihm nachgeschickte Jäger mit Modifikationen ähnlich wie seinen dauerhaft entziehen kann. Also beginnt ein Wettrüsten auf beiden Seiten. Immer stärkere und bessere Zugriffsteams werden ausgeschickt, dabei wird keine Rücksicht auf Verluste genommen, Zivilisten sind nur Menschenmaterial, entbehrlich und Mittel zum Zweck falls nötig. Aber auch Asuka, der Xenon, so sein Codename, wird mit neuen Waffen ausgestattet und passt sich seinen Gegnern an. Nebenbei wird ein wenig seine Entstehung beleuchtet, und warum die Organisation, die für seine Schaffung zuständig ist, buchstäblich über Leichen gehen kann, ohne das es irgendjemanden zu stören scheint.
Die Serie ist aus einer Zeit in der die japanische Mangaszene viele Impulse von amerikanischen Actioncomics erhielt. 1986 begann die Veröffentlichung, bis sie überraschend eingestellt wurde, als das Magazin, in dem die einzelnen Folgen erschienen, sich einem neuen Zielpublikum zuwandte, und Xenon aus ihrem Programm gestrichen hatte. Masaomi Kanzaki begann seine Laufbahn erst 1985, es ist also ein Frühwerk aus seiner Schaffensperiode, und das merkt man dem ganzen auch ein wenig an. Die Zeichnungen suchen noch ein wenig nach einer Linie, man sieht sein Talent, viele Bilder sind gut, besser als manch anderes, aber in einigen Fälln verwischt dieserr Eindruck auch wieder, dann kann er seinen Schaffensdrang nicht so zu Papier bringen wie er es gerne hätte. Insgesamt ist der künstlerische Aspekt dieser Serie jedoch positiv zu bewerten, man kann eine klare Linie erkennen, sieht das Gespür für eine logische, übersichtliche Bildführung. Störend wirken die Kampf- und Splatterszenen, dort wird gerne und viel übertrieben, zudem wirken sie einfach zu hektisch im Vergleich zu den restlichen Darstellungen. Inhaltlich ist der Manga nur Billigkost. Als Actionmanga wird von vornherein nicht allzuviel Wert auf Story gelegt, es gibt hier und da zwar Ansätze von Nebenhandlungen oder auch Charakterentwicklung, aber das bleibt ganz schnell im Ansatz stecken und wird später ganz vergessen. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf die Auseinandersetzungen zwischen Jäger und Gejagtem. So monoton stellt sich die Handlung auch dar: Jäger findet Zielobjekt, es kommt zum Kampf, Jäger unterliegt, neuer und stärkerer Jäger wird eingesetzt. Zudem ist der Splatterfaktor doch recht hoch, das schmälert den Eindruck noch weiter. Man liest sich sehr schwer vorwärts nach einer Weile, ständig passiert das selbe, es gibt keinen echten Fortschritt, und das Ende ist durch den Zeitdruck wie aufgesetzt, unstimmig. Carlsen hat aus den originalerweise vier Bänden sieben gemacht, und sie in ihr normales Format gebracht, wie üblich an der Originalausgabe von Viz orientiert. Man kann nichts weiter darüber sagen, es gibt weder besonders negative, noch positive Aspekte an den Alben.
Es ist aus meiner Sicht her unverständlich warum die eingestellten Reihen grundsätzlich jene waren, welche man als anspruchsvoller betrachten kann, und die komplett vorliegenenden solche Serien wie diese hier sind. Auf dem Gebiet der Actionmangas gibt es so viele beachtenswerte Werke, Xenon zählt nicht dazu. Es ist ein mehr oder weniger stumpfsinniges Gemetzel mit ein wenig Alibihandlung und besserer Optik als gewöhnlich. In Japan gibt es eine Neuauflage mit einem vollständigerem Ende, welches der Autor inzwischen nachgeliefert hat. Aber selbst die würde ich mir nicht zulegen. Die Serie an sich ist in Deutschland inzwischen vergriffen, und ich weine ihr keine Träne nach. Falls ihr es mal auf einem Trödelmarkt oder so seht, laßt die Finger davon, es sei denn ihr seid Splatter und Harcore-Actionfans. Man kann hierbei nur einbüßen.