Author : CLAMP
Verlag : Carlsen Comics
Bände : 4
Format : Din A 6 (Tradepaperback), Ungespiegelt
Preis : 12,00 DM
Liebe. Eine Emotion die man nur schwer beschreiben oder erklären kann. Geschweige denn verstehen. Aber genau davon handeln diese vier Bände. Von der Liebe zwischen Personen, Engeln und Dämonen. Verbotene, unerfüllte und erwiederte.
Das ganze beginnt damit das Shuichiro, ein Arzt, einen kleinen Engel, Kohaku, aus einem Baum rettet, und daraufhin einen Wunsch frei hat. Allerdings hat er keinen, den er sich nicht aus eigener Kraft erfüllen lassen will, und so lebt Kohaku seitdem bei ihm. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, daß sie mit einer Suche betraut wurde nach einer der Hauptengel, Hisui, der vor einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Nach und nach füllt sich Shuichiro Haus mit den unterschiedlichsten Gestalten, Engeln und Dämonen. Kohaku entdeckt, das Hisui aus Liebe zu jemandem, den sie in ihrem Leben als Engel niemals nahe sein könnte, aus dem Himmel geflohen ist und seither glücklich auf der Erde lebt. Auch sie selbst muß lernen mit ihren Gefühlen, die sie anfangs nicht als solche erkennt und daher nicht versteht, zu leben. Sie erhält Einblicke in die verschiedenen Arten von Zuneigung und auch in die Vergangenheit des sehr verschlossenen Shuichiro, und erfährt damit etwas über die Gründe für seine Melancholie. Aber es gibt auch hier Gegner in der Form ihrer langjährigen Rivalin Koryu, einem Dämon aus der Unterwelt, die, von ihren zwei Helfern Ruri und Hari unterstützt, versucht die aufkeimende Beziehung zwischen Shuichiro und Kohaku zu zerstören. Im Laufe der Zeit wird auch klarer, daß auch diese Bemühungen von Gefühlen geleitet werden, und weniger dem Kampf Gut gegen Böse entstammen. Gegen Ende dieser Geschichte spitzt sich die Handlung immer mehr zu, was nicht nur daran liegt das Shuichiro ein dunkles Geheimnis umgibt...
Diese Serie von Clamp erschien seit der November Ausgabe 1995 in der japanischen Zeitschrift Monthly Asuka Mystery DX und ist inzwischen abgeschlossen. Der typische Clamp Zeichenstil mit seinen sehr hellen Zeichnungen und dem Einsatz von Rasterfolie als nahezu einzigen Element von Kontrastgestaltung ist auch hier zu finden, aber man merkt, daß hier eine Zeichnerin zum Zuge kommt (Miku Nekoi), welche sonst eher für die Gestaltung von Nebencharakteren und Short Stories zuständig ist. Die sonst recht offene Gestaltung der Seiten ist einer eher konservativen gewichen, die sich an die Panelgrenzen hält und diese nur selten überschreitet. Die sehr deutliche Trennung der Figuren in "Gut" und "Böse", ohne dabei auf die Person an sich einzugehen, sondern nur erstmal um den Ursprung aufzudecken, ist durch grafische Mittel (gute Personen sind grundsätzlich hell, böse grundsätzlich dunkel gezeichnet) umgesetzt worden. Die Zeichnungen an sich sich sehr spärlich und konturarm, häufig ohne Hintergrund und voll allem bei großen Figuren etwas unproportioniert. Es fällt bei allen Charakteren ein stark andryogenes Aussehen auf, das heißt es fällt schwer zwischen männlich und weiblich zu unterscheiden, was insbesondere bei den nichtmenschlichen Figuren auch beabsichtigt ist. Inhaltlich konzentriert sich der Manga vor allem auf die Gefühle und Beziehungen der einzelnen Personen untereinander, die hier sehr vielschichtig und dicht dargestellt werden. Dies wird durch eine ganze Reihe von Einzelzeichnungen, die recht groß gehalten sind und eine Gefühlsregung wiederspiegeln, unterstützt. Dabei wird auf eine gewisse Mystik zurückgegriffen, um einzelne Hintergründe und Ursachen für Emotionen aufzudecken. Auch in dieser Serie wird sich wieder an ein Namensgebungsschema gehalten, diesmal sind die meisten Figuren nach Halbedelsteinen benannt.
Meiner Meinung nach versucht die Serie sich an die hauptsächlich weibliche Leserschaft zu wenden, die gerade ihre erste große Liebe erleben und versuchen diese zu verstehen. Das Hauptaugenmerk liegt hier eindeutig nicht auf der Handlung an sich, sondern auf dem recht komplexen Flechtwerk von Gefühlen, in welches sich die Charaktere verstrickt haben. Man sollte die vier Bände in einem Stücl lesen, da sonst sehr vieles offen bleibt, und sich die Handlung auch so schon sehr langsam entwickelt. Es ist recht melodramatisches Werk, was eigentlich danach schreit an einem Regentag bei Kerzenlicht gelesen zu werden, damit sich die Wirkung voll entfalten kann. Am besten mit einem Taschentuch in Reichweite.
Im übrigen denke ich, daß die Handlung dem Geschmack des Publikums angepasst wurde. Die gesamte Zeit hindurch wird eine Spannung aufgebaut, die kurz vor Ende ihren Höhepunkt erreicht und dann einfach so verpufft, da es zu einem Happy End kommt. Ich vermute, das es ursprünglich den Gedanken gab die Serie nicht in dieser Art und Weise enden zu lassen, was zwar mehr Sinn hätte, aber auch viel trauriger wäre. Vielleicht wollte man dies dem oder der Leser/in nicht zumuten, oder ich irre mich einfach. Urteilt selbst.