Originalname: Tenchi Muyo! Ryo-Ohki
Author : Hitoshi Okuda
Verlag : Carlsen Comics
Bände : 12 (nicht abgeschlossen)
Format : Din A 6 (Tradepaperback), Ungespiegelt
Preis : 12 DM
Kein Bedarf für Tenchi - so kann man Tenchi Muyo lose übersetzen. Stimmt diese Aussage denn überhaupt?
Wenn man einen kurzen Blick in das Haus von Tenchi wirft, wird man ein wenig verblüfft sein über die vielzähligen Bewohner und das was sich meistens dort abspielt. Am wahrscheinlichsten erwischt man die Hauptperson, Tenchi Masaki, einen jungen Studenten der, ohne es so richtig zu wollen, in die ganze Geschichte hineingezogen wurde, wie er von Ryoko, einer mehr als 5000 Jahre alten Dämonin, die er versehentlich befreite und besiegte, "beflirtet" wird. Klingt ja recht harmlos, nur der Umstand das Ryoko einen sehr direkten Weg dabei wählt, und zudem einen recht streitlustigen Charakter hat, hilft Tenchi nicht gerade dabei ihren Annäherungsversuchen auszuweichen. Zudem er noch einen zweiten Fan hat, allerdings einen deutlich angenehmeren und ruhigeren. Aeka, Kronprinzessin von Jurai, ist, wie man es auch bei ihrem Stand vermutet, gesittet und anständig, ein Musterbild an Zurückhaltung. Außer es geht um Tenchi, dann schreckt sie auch vor Ryoko nicht zurück. Mit ein wenig Glück trifft man jedoch auf Sasami, die kleine Schwester von Aeka. Sie ist der ruhende Punkt in diesem konfusen Haushalt, und immer gerne von allen gesehen. Um sie herum ist meistens irgendwo Ryo Ohki zu finden, ein supersüßes puschliges Cabbit mit einer krankhaften Vorliebe für Möhren, und der Fähigkeit sich nebenbei in ein Raumschiff zu verwandeln. Solcherart technisches Gerät fällt meist in die Zuständigkeit von Washu, einer ebenso genialen wie, nunja, weltfremden Wissenschaftlerin, die sich mehr oder weniger als die Mutter von Ryoko herauskrystallisiert hat, und die sich meist als verblüffend effektiv in dem was sie gerade macht herausstellt. Genauso chaotisch und immer für eine peinliche Szene gut ist Mihoshi, eine Kommisarin der Galaxy Police, die irgendwann bei Tenchi gestrandet war und nun nicht wieder wegwill, oder kann, je nachdem wie man es sieht. Erstaunlicherweise gibt es schließlich doch noch jemanden in diesem Haus, der dort auch hingehört, und zwar Tenchis Opa, Katsuhito Masaki, der den Jungen trainiert und auch sonst unterweist. Nicht unbedingt zum Haushalt gehörend, aber erwähnenswert sind Azaka und Kamidake, zwei Holzstelen, die zu Aeka gehören und eine Art Vorposten zu Tenchis Haus bilden. Immerhin können sie sich bewegen und haben auch gewisse Kräfte, sehr ungewöhnliche "Personen" also. Um all diese Personen geht es in der Serie, und dementsprechend vielfältig sind auch die Begebenheiten die sich hier abspielen. Ob durch Ryokos Vergangenheit, Tenchis Ruf als Kämpfer, oder eine Erfindung Washus, es ist immer was los, und Ruhe kehrt hier so gut wie nie ein.
Meistens entsteht ein Anime ja nach einer Manga Vorlage, ähnlich wie es bei normalen Kinofilmen ist. Hier ist die jedoch anders, die Mangareihe ist sozusagen "Das Buch zum Film", erzählt aber nicht unbedingt die Geschichte nach, sondern stellt eher eine Art Ergänzung dar. Der Beginn ist zeitlich angesiedelt nach dem Ende der ersten 6-teilgen OVA Serie und vor dem Ryo-Ohki Special, die Serie selbst zieht sich dann häufig ein wenig parallel zu den Animes hin, erzählt einige Begenbenheiten nach, andere werden durch Nebenschauplätze ergänzt. In Japan erscheint die Serie seit 1994 und ist bis heute nicht abgeschlossen, im Gegenteil, es existiert mit Shin Tenchi Muyo ein zweiter Ableger. Hitoshi Okuda hat mit seiner Adaption der Animeserie ein sehr respektables Ergebnis erzielt. Die Charktere sind vom Verhalten und der Zmgebung her gut eingefangen wurden, und die Zeichnungen wissen durchaus zu überzeugen. Es wird sehr stark mit Rasterfolie gearbeitet, dadurch wirkt das ganze über weite Strecken sehr hell, und ein wenig detailarm. Überhaupt wird bis auf ein paar Strukturen fast immer auf Hintergrund und Beiwerk verzichtet, die Personen stellen fast immer das einzige in den Panels dar, es sei denn das Umfeld wird für Handlungen oder einen Storyteil benötigt. Die Storygestaltung ist für die Masse an Hauptfiguren die verwaltet und eingesetzt werden muß recht übersichtlich, und es ist eine fortschreitende Entwicklung zu erkennen, so das man nicht das Gefühl hat sich in einer stangnierenden Welt zu befinden.
Ich denke mal das mit dieser Serie wieder ein gut lesbarer Stoff für den Tenchi Fan auf dem Markt ist. Dadurch das es nicht einfach eine Storynacherzählung ist, kann man es nicht einfach unter ferner liefen abtun, auch ein ausgesprochener Animekenner findet hier viel neues. Aber jemand der nicht viel mit Tenchi zu tun gehabt hat bisher, hat es schwer. Es gibt zwar einen (zu) kurzen Einstieg in das bisher Geschehene, aber man wird trotzdem irgendwie ins kalte Wasser geworfen, und bei den abgedrehten Charaktern und den Umfang des dort vertretenen Personenkreises ist es auch recht schwer sich auf Anhieb zurechtzufinden. Zudem viel auf bereits geschehenees eingegangen wird, man hängt immer ein wenig in der Luft. Als Fazit empfehle ich diese Serie den Tenchi Fans ohne Einschränkungen, dem Gelegenheitslesern jedoch rate ich eher ab, es ist zwar eine recht amüsante Serie, aber die 12 DM sind in anderen, nicht so Animeuniversum bezogenen Manga vielleicht besser angelegt. Schaut mal rein, vielleicht überzeugt es euch ja trotzdem.