Fakten:

Genre - Tactical RPG
Hersteller - Atlus
Vertrieb - Nintendo
Release - in Deutschland kein Termin bisher
Speicher - 3 Batteriespeicherplätze
Datenaustausch - vorhanden
GameCubeVerbindung - nicht vorhanden
Multiplayer - 2 Spieler VS
Sprache - Englisch

Wertung:

Spielspaß - 10/10
Multiplayer - 7/10
Grafik - 9/10
Sound - 8/10
Sonstiges - 5/10
Gesamt - 9/10

Tactics Ogre - The Knights of Lodis

Nachdem es lange Zeit recht ruhig um diese äußerst erfolgreiche Serie aus Japan geworden ist, findet sich nun auf dem GBA der nächste Teil beim Spieler ein. Die bereits abgedeckten PLattformen umfassen so ziemlich jede Konsole ab dem SNES, und jeder einzelne Titel war bisher ein Hit in Japan. Das ist an und für sich auch kein Wunder, verbinden sich in diesem Spiel doch RPG-Elemente mit strategischen tiefergehenden Kämpfen, steht umfangreiche, abwechslungsreiche Storyline neben handgezeichneter Bilderbuchgrafik. Und immerhin War Tactics Ogre der direkte Vorgänger des später so erfolgreichen Final Fantasy Tactics, das ja eigentlich nur eine Kopie des Tactics Ogre Spielsystems mit einem anderen Hintergrund war. Schauen wir mal, was uns die aktuellste GBA Reinkarnation des Klassikers bieten kann.

Gameplay

In Japan sehr beliebt waren von jeher die verschiedene Mischungen aus RPG und Strategie. Sei es nun Shining Force, Langrisser, Fire Emblem oder Legend of Feda, die Serien waren sehr langlebig und sehr beliebt. Auch in dem hier vorliegenden Spiel setzt man nun wieder auf die Stärken des Systems, und ist sogar in der Lage, diese weiter auszubauen. Man steuert neben dem Hauptcharackter, der am Anfang über einen kurzen Fragenkatalog generiert wird, noch eine Vielzahl andere Figuren, sowohl menschliche als auch Fabelwesen, von Nixen über Adlermenschen bis hin zu Gogons. Jeder dieser Figuren wird über eine Vielzahl von Werten spielmäßig erfasst, und wird sich dem einen oder anderen Beruf zugeordnet finden. Diese Berufe sind wie immer nahezu konkurrenzlos in ihrer Anzahl und Unterschiedlichkeit, auch wenn sich doch einiges im Vergleich zu früher geändert hat. Aber man erkennt trotzdem das meiste noch wieder. Wie man allerdings zu den Berufen kommt, ist jetzt doch schon recht anders als früher. Mit Hilfe eines Auszeichnungs Systems, das für bestimmte Handlungen im Kampf Embleme verleiht, erschließen sich erst nach und nach die einzelnen Fachgebiete. Durch diese Veränderungen ist die Charakterentwicklung noch stärker ausgeprägt als früher, und die Spezialklassen lassen länger auf sich warten. Allroundentwicklung wird deutlich erschwert, aber es stellt sich mehr der Effekt der Persönlichkeiten ein. Zudem gibt es noch weitere Spezialklassen die man nicht selbst erringen kann, sondern nur über Charaktere erlangen kann, die sich einem anschließen, sei es nun aus der Handlung heraus, oder aus eigener Wahl. Die Handlung selbst ist in gewissen Maßen beeinflußbar, man hat an bestimmten Stellen in der Handlung die Wahl in welche Richtung (meist gut oder böse) man sich entscheiden will, was sowohl auf das Vorgehen im Spiel als auch das Ende auswirkt. Hat man nun seine Kämpfer und deren Berufe im Griff, kommt der nächste Grübelakt, den man hinter sich bringen muß, die Ausrüstung. Meistens kann man sich mit bis zu 4 Ausrüstungsgegenständen aus über 200 möglichen ausstatten, dazu kommen je nach Beruf noch bis zu 4 Zaubersprüche und Talente aus weit über 50 verschiedenen. Damit ist man dann bereit für das eigentlich Spiel. Auf einer Oberflächenkarte bewegt man sich von Ort zu Ort, tätigt seine Einkäufe, rüstet seine Mitstreiter aus und um, und sucht sich feste, Zufalls- oder Trainingskämpfe. Die Hauptumgebung, in der man sich die meiste Zeit aufhalten wird, sind die isometrisch gehaltenen Kapmfbildschirme. Dies sind überschaubare kleine Gebiete, die den jeweiligen Ort repräsentieren an dem man sich befindet, und in dem man alle Kämpfe austrägt, sowie meist auch die Handlung mit Hilfe der Spielgrafik vorangebracht wird. Von den taktischen Möglichkeiten her wird viel geboten. Es gibt unterschiedliche Höhenstufen, die sich auf Reichweite von Fernwaffen und Bewegungsmöglichkeiten von Figuren auswirken. Wetter spielt durchaus eine Rolle, da die Landschaft sich abhängig davon auch verändern kann. In der Landschaft selbst sind verschiedene Objekte positioniert, die das ganze auflockern und strategisch wichtige Punkte und Positionwen schaffen. Zudem gibt es auch jede Menge vergrabene Dinge, die sich auf den Karten finden. Angriffe von der Seite oder von hinten sind effektiver und ungefährlicher als die ehrenvolle direkte Konfrontation. Und auf diese Weise verläuft das sehr umfangreiche Spiel. Man läuft von Ort zu Ort, erlebt die Story immer weiter mit, trifft seine Entscheidungen, rüstet sich neu aus, und stürzt sich in den nächsten Kampf. Es ist immer der Kick da "Den Gegner noch" oder "Noch das eine Emblem". Nach einigen Kämpfen erhält man zudem dem Zugang zu einem weiteren Spielmodus außerhalb des normalen Spiels, dem Questmodus. Dort startet man in kleineren Gruppen und kämpft nach eigenen Vorgaben gegen kleine Gegnergruppen. Hier kann man sich zusätzliche Gegenstände und Geld erspielen, oder einfach nur schauen wie gut man sich einstellen kann auf verschiedene Gegner. Der Schwierigkeitsgrad ist in gewisser Hinsicht variabel, schließlich kann man jederzeit eine Trainingseinheit zusätzlich einlegen, und seine Truppe am nächsten Gegner orientieren. Aber blind durchlaufen ist trotzdem nicht, auch wenn der Gegner meist ein wenig voraussehbar agiert, stellt er immer noch eine Herausforderung dar. Und das sollte er bei weit über 50 Stunden Spielzeit ja auch.

Multiplayer

Das ist neu bei Tactics Ogre. Es gibt tatsächlich einen Multiplayer Modus, und er hat auch Sinn! Einerseits kann man wie bei vielen Sammelspielen mit einem Gegenüber Gegenständen, Personen oder Zaubersprüche tauschen, aber man kann sich auch direkt mit ihm im Kampf messen. Diese Kämpfe haben für die daran teilnehmenden Charaktere auch im Spiel Auswirkungen, so das man mit genügend Ernst herangeht.

Grafik

Die Grafik entspricht nahezu 1:1 dem SNES Vorbild. Aber auch dort war sie schon sehr schön. Es handelt sich größtenteils um mittelalterliche, europäische Umgebungen, viel Fachwerk, viel Burgen, sehr schöne Hintergründe und vor allem Charakterportraits. Die Animationen sind etwas ausgeprägter als früher, gerade Wettereinflüße und die Darstellungen der Beschwörungen und Waffenanimationen sind umfangreicher geworden. Die Grafikfähigkeit des GBA wird zwar in keinster Weise voll ausgenutzt, aber das wäre hier auch fehl am Platze, die isometrischen Bitmaps sind alle hübsch anzuschauen, Mode 7 oder aufwendige Animationen sucht man vergebens. Zudem hier und da doch schon ein leichtes Ruckeln auftaucht wenn mehrere Figuren bei größeren Animationen betroffen sind.

Sound

Erstaunlicherweise ist es wieder einmal gelungen mehrere Soundtracks auf dem Modul unterzubringen, die teilweise wirklich treffend gelungen sind. Die Qualität kommt zwar nicht ganz an die vorherigen Titel heran, aber man hört vieles sehr gern und gerade bei langen Kämpfen wird es nicht langweilig. Soundeffekte sind eher genretypisch, nichts besonderes, aber meistens passend. Die Sprachausgabe ist dafür arg künstlich und piepsig geraten, darauf hätte man lieber verzichten sollen.

Fazit

Dieses Spiel löst gleich zwei bisherige Genreführer auf dem GBA Spielesektor ab. Auf der RPG Seite kassiert es Golden Sun ein, das einfach nicht mit der tieferen Story und dem umfangreicheren Drumherum konkurrieren kann, und auf dem Strategiesektor fällt ihm Advance Wars zum Opfer, da es die Strategiekomponente um vielfältige Optionen seitens des Spielers bereichert. Ob nun Tactics Ogre Veteran oder Neuling, man bekommt viel geboten für sein Geld. Zudem man es ohne weiteres mehrfach durchspielen kann durch die verschiedenen Wege. Ein Must-Buy für RPG/Strategiefans.