Originalname: Ranma Ni-bun-no-ichi
Author : Rumiko Takahashi
Verlag : Feest Comics
Bände : 38
Format : Din A 6 (Tradepaperback), Gespiegelt
Preis : 9,95 DM
Anything goes.
So jetzt könnte ich eigentlich den Stift aus der Hand legen, und mich gemütlich zurücklehnen, denn damit wäre schon alles gesagt. Aber man hat ja einer gewissen Informationspflicht nachzukommen, also werde ich ihn wieder aufnehmen, und euch etwas mehr erzählen.
Eines schönen Tages, die Tendo Familie erwartet die Ankunft des Verlobten einer ihrer Töchter, taucht plötzlich ein junges Mädchen mit einem Panda im Schlepptau auf. Es stellt sich heraus, daß es sich dabei um Ranma und Genma Saotome handelt, ebenjenen welche schon sehnlichst erwartet wurden. Beide fielen während ihres Kampftraining in China im Jusenkyo Gebiet in eine der dort zahlreich verhandenen verwunschenen Quellen. Diese haben zur Folge, das der Kontakt mit kalten Wasser denjenigen der hineinfällt, in den oder das verwandelt, was dort vor langer Zeit ertrunken ist. Dieser Vorgang läßt sich allerdings mit heißem Wasser wieder rückgängig machen. Bei Ranma Saotome, der Verlobte von, wie recht schnell und undemokratisch entschieden wird, Akane, ist dies ein junges Mädchen, bei seinem Vater Genma ein Riesenpanda. Beide ziehen in den Tendo Dojo ein, und leben seitdem dort. Dadurch ergeben sich nun mannigfaltige Probleme, insbesondere durch Ranmas Verwandlung, über die im Verlauf der Geschichte berichtet wird. Seien es die immer neuen Verlobten von ihm, die Verehrer seiner weiblichen Form, die Konkurrenten um die Gunst von Akane oder Akane selbst, die nicht im Traum daran denkt sich mit so einem Verlobten abzufinden. All dies wird in dieser Serie erzählt. Später werden die Geschichten umfangreicher und gehen auf Sagen oder Mythen ein, ohne jedoch die Hauptgeschichte zu vernachlässigen. Man kann ohne weiteres gar keinen Grobüberblick geben, zu umfangreich und vielfältig ist diese Serie.
Dieser Manga ist einer der ältesten seiner Art, und gilt heutzutage fast als Klassiker im Bereich Comedy Martial Arts. Er wurde erstmal im September 1987 im japanischen Magazin Shonen Sunday veröffentlicht und lief dort lange 9 Jahre, bis er in der Februar Ausgabe des Jahres 1996 seinen Abschluß fand. Wie von der Zeichnerin gewohnt, setzt sie in ihrem Zeichenstil auf klare, einfache Konturen, bei starken Kontrasten und einer hohen Geschwindigkeit in den Bildern. Ihr kommt es mehr auf eine verständliche Erzählweise als auf detaillierte, filigrane Zeichnungen an. Kurzen, aktionsreichen Szenen folgen häufig erläuternde Zwischensequenzen oder auflockernde Nebengeschichten. Es fließt ebenfalls eine gewisse Portion an Lovestory mit ein, wenn auch eher hintergründig, und auch der Humor kommt auf keinen Fall zu kurz. Die Geschichten, die hier beschrieben werden, sind in einzelne Kapitel unterteilt, und umfassen meistens 2-3 davon. Dies macht sich für ein Hereinlesen recht gut, und man behält trotz des Umfanges (immerhin 38 Bände) immer ganz gut den Überblick. Auch neue Personen werden recht langsam eingeführt, so das man sich eigentlich nie verloren vorkommt ob der doch gewaltigen Anzahl von Charakteren, die regelmäßig auftauchen. Das Charakterdesign ist übrigens sehr gut getroffen, jede Persönlichkeit ist einzigartig in ihrem Verhalten und spiegelt meist eine einzelne Neigung oder Wesenszug wieder.
An der Feest Umsetzung gibt es jedoch einige Kritikpunkte. Durch die Übersetzung von Kampftechniken ins Deutsche, man denke nur an Band 20, in welchem die Technik Shishihokodan zur Technik des entnervten Löwen wird, wirkt der Sprachstil manchmal unfreiwillig komisch. Das betrifft nicht nur Übersetzungen von Techniken, auch Orte und formale Anreden werden, von Shampoos chinesischen Äußerungen mal abgesehen, grundsätzlich ins Deutsche übernommen, was selbst Leuten auffällt welche die Serie eigentlich nicht kennen.
Im seiner Gesamtheit betrachtet, ist dieses Werk ein sehr guter Einstieg in die Welt der japanischen Erzählkunst in Form der Mangas. Durch die breite Streuung der Themengebiete müßte jeder Leser zufriedengestellt werden, und die ruhige, eher comichafte Gestaltung erleichtert gerade einem Neuling das Verständnis ungemein. Aber auch belesenere Charaktere werden die Serie mögen, gerade im späteren Verlauf, wenn die Geschichten umfangreicher werden, und sich nahezu über ganze Bände erstrecken, läuft die Erzählerin zur Hochform auf. Falls ihr, was ja vorkommen soll, also diese Bände noch nicht in eurem Besitz habt, greift ruhig zu. Ihr könnt nicht viel falsch machen.