Originalname: Solarlord
Author : Khoo Fuk Long (Tony Wong)
Verlag : Dragon Comics
Format : überformatiges Comic, Ungespiegelt
Preis : 8,95 DM
Wenn sich Mächte jenseits unserer Vorstellungskraft duellieren, wo hat da der Mensch seinen Platz?
Vor dreitausend Jahren schlug der hohe Lord, eine außerirdische Wesenheit mit unglaublicher Macht, dem Finsteren, dem Herren der Dämonen, eine schwere Wunde im Kampf in dem er die Entscheidung suchte. Dabei ging sein Schwert, eine uralte magische Waffe, geschaffen um Dämonen zu vernichten, verloren. Nun weilt er auf der Erde, gelenkt von der Spur des Schwertes, die jetzt Dragon Man schwingt. Dieser ebenfalls mit gewaltigen Kräften versehene Verteidiger erhielt diese Waffe aus den Händen von Roter Vogel, einer der restlichen östlichen Götter, die allerdings nicht mehr auf der Erde weilt. Zu den Zielen des hohen Lords zählt unter anderem die Wiedererlangung der Waffe und die Endgültige Vernichtung des Dämonen, welcher auf der Erde weilt um sich wieder zu vervollständigen. Welche Rolle dabei Lord Tiger, der Helfer des hohen Lords und ehemaliger Rivale Dragon Mans, der Energiedämon Lord Thunder und schließlich Dragon Man spielen werden, nun, wir werden es sehen.
Diese Serie, welche sich offiziell als "Manwa" bezeichnet, ist an und für sich eine sehr interessante Mischung aus dem Reich der Mitte. In Hong Kong (Inselchina) im Jahre 1993 entstanden, lehnt sich die Gestaltung sehr stark an die erzählfreudigen, ausladend illustrierten Bildgeschichten des mittelalterlichen Chinas an. Es unterscheidet sich sowohl von amerikanischen Comics, besonders in der Geschwindigkeit der Entwicklung der Handlung und der Textarmut der einzelnen Panele, als auch von den japanischen Mangas, hier vor allem in den sehr realitätsgetreuen und farbenfrohen Zeichnungen. Dieser Zeichenstil ist sowieso hervorzuheben, er sucht im Comicbereich seinesgleichen, was eine monatliche Serie betrifft. An Ideenreichtum und Konstanz ist das wohl kaum zu überbieten. Die Handlung mit ihrer Mischung aus Science Fiction Elementen und Anleihen insbesondere aus der chinesischen Mythologie ist zwar nicht neu, aber in dieser Form bisher noch nicht geboten worden.
Am Anfang habe ich lange überlegt, ob ich dieses Werk reviewen soll, schließlich beschäftigen wir uns eigentlich haupsächlich mit japanischer Comickultur. Aber als ich es dann in den Händen hielt, hab ich mich recht schnell entschieden. Ich glaube kaum das gestandene Comicseiten sich groß damit beschäftigen werden, zu unbekannt und ungewöhnlich ist die Art, die es verkörpert. Auch der Verlag in Hong Kong, der es veröffentlicht, Jade Dynasty, dürfte nur Insidern geläufig sein. Wer einmal abseits häufig beschrittener Wege wandeln will, soll mal einen Blick riskieren, egal ob er aus der Superhelden Welt der US-Comics oder aus den schwarz-weiß Realitäten der japanischen Mangas kommt. Es ist halt mal was ganz anderes, durchaus lesens- und vor allem sehenswert. Traut euch.