Author : Kia Asamiya
Verlag : Planet Manga
Bände : 5
Format : Din A 5 (Paperback mit Schutzumschlag) mit einem Schuber (seperat erhältlich)
Preis : 18,90 DM (Der Schuber ist erhältlich mit Band 3 für 5 DM, oder einzeln für 10 DM)
Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris! (Bedenke, daß du sterblich bist - sehr frei aus dem lateinischen übersetzt) Dieser Hinweis auf die Notwendigkeit der Bescheidenheit und Zurückhaltung könnte ein Haupsatz der Serie sein.
4 Reiche, geordnet nach den klassischen Windrichtungen. Verteidigt und behütet von den Gensei, den Wächtern dieser Welt und Bewahrer der Winde. In der Mitte dieser ungwewöhnlichen Konstellation befindet sich das Mittelreich, Sitz des Herrschers und Zentrum der Gesamtheit der äußeren Reiche. Dark, ein Schüler Soos, Gensei der Suzaku befindet sich auf dem Weg dorthin. Im Bemühen, dem letzten Wunsch seines Meisters zu entsprechen, und sich seines Erbes als würdig zu erweisen, nimmt er diesen beschwerlichen Weg auf sich, zusammen mit einer Fee, die ihm zur Seite gestellt wurde, Kyo. Davon und von den anderen Gensei berichtet diese Saga. Wie sie ein komplexes Netzwerk an Macht und Abgrenzung voneinander darstellen. Welche Bürde und Ehre diese Berufung darstellt. Was sich hinter Dark und den anderen, abgeschieden lebenden Völkern wirklich verbirgt. Vom Reisen wird erzählt und vom Kämpfen, von Liebe und Verrat. Von der Geschichte des "Dark Angels".
Die Geschichte von Dark Angel beginnt eigentlich im Jahre 1988. Damals schuf Kia Asamiya diese Welt mit ihren Bewohnern, gleichzeitig mit anderen Werken. Veröffentlicht wurde dieses erste Werk dieser Reihe von der Zeitschrift "New Type". Interessanterweise war es nicht der Anfang, sondern gliederte sich später in den chronologischen Verlauf ein. Ob es daran lag, daß er erst mehr als 3 Jahre später diese Geschichte wieder aufnahm, oder er von seinem damaligen Erfolg "Silent Möbius" so überrascht wurde, daß er sich entschloß eine Pause einzulegen ist nicht ganz klar. Jedenfalls nahm er 1990 die Serie wieder auf, mit leicht verändertem Zeichenstil und schloß sie diesmal auch ab. Sein Werk weist einen recht ungewöhnlichen zeichenstil auf. Mit schnellen Schnitten, langen Landschaftsaufnahmen und Schwenks und szenenbedingten Detailansichten verhält er sich wie ein Regisseur der seine Anweisungen von außen gibt. Die Betonung in seiner grafischen Umsetzung liegt augenscheinlich auf der Gesamtwirkung, die Geschlossenheit und Kontinuität vermitteln soll, ein Zurückgreifen auf Nahaufnahmen bei relevanten Zwischensequenzen und Gesprächen, sowie die exessive Ausnutzung von Spezialeffekten verstärken das Gefühl eher einer fortlaufenden Geschichte beizuwohnen als dem was es ja ist, einem Manga. Der Author spielt sehr stark mit seinen Figuren, gibt niemals sehr viel über sie preis, immer nur das jeweils benötigte. Das und auch die Betonung auf immer nur knapp ein halbes Dutzend Figuren pro Band, macht die Handlung schwer vorhersagbar, Wendungen und Überraschungen sind auch für den Leser ebensolche.
Von der Aufmachung her sticht Dark Angel weit aus der Angebotspalette der deutschen Mangaumsetzungen heraus. Die hervorragende Aufmachung der Bände, welche mit den Farbseiten, dem Schutzumschlag und dem Schuber einfach nur unverschämt gut aussehen, wird nur im ersten Band ein wenig durch Übersetzungs- und Letteringsfehler gemindert. Von einer Verschlechterung der Druckqualität im zweiten Band, wie landläufig zu hören war, ist nichts zu sehen, offensichtlich handelt es sich dabei um Einzelexemplare. Der für den normalen Käufer etwas höhere Preis ist auf jeden Fall gerechtfertigt, ich wünschte, mehr Verlage würden eine so originalgetreue Umsetzung ihrer Veröffentlichungen anstreben. Auch das bisher einzige Manko, die geringe Verfügbarkeit, wurde durch die zweite Auflage inzwischen beseitigt.
Ich kann jedem Anhänger von bildgewaltigen Fantasystories, die ihr Glück mit einem japanischen Author und Zeichner versuchen wollen, diese Reihe nur ans Herz legen. Durch die Abkehr von den in Deutschland bisher üblichen Tradepaperbacks, wird ein zusätzlicher Anreiz insbesondere für den erwachseneren Käufer geschaffen, die meisten jüngeren werden wohl durch den hohen Preis abgeschreckt werden. Diese Geschichte ist jedoch auf jeden Fall ein Hineinschauen wert, also macht mal einen Abstecher bei eurem Comichändler des Vertrauens.