Author : Kia Asamiya
Verlag : Panini Comics
Bände : 2
Format : Din A 4 (amerikanisches Format), ungespiegelt
Preis : 24,95 DM
Fernöstliche Zeichenkultur trifft auf westliche Figuren. Krasser Gegensatz oder gelungene Symbiose? Mit diesen 2 Bänden wird versucht diese Frage ein für alle Mal zu beantworten.
Gotham. Eine düstere Stadt voller Gewalt und Verbrechen. In der Nähe liegt das Arkham Asylum, ein Sanatorium für die wirklich schweren Fälle. Und natürlich findet man sie somit alle an einem Platz, die Verbrecher und Psychopathen, die Geisteskranken und die Durchgedrehten. Durch die Lage ist Gotham ständig eine Flut von Kriminalität ausgesetzt, sei es von entkommenen oder von Kleinkriminellen, welche die Abwesenheit von neuen Insassen ausnutzen wollen. Die Polizei von Gotham mit ihrem Chief Commissioner Gordon hat es nicht leicht sich dieser Bedrohung entgegenzustellen, besonders da es sich meist um Kriminelle mit besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten handelt. Nur gut das es da noch Batman gibt. Dieser Verbrecherjäger, meist als genauso gefährlich wie die Verbrecher eingestuft die er jagt, und mit mehr Mißtrauen als Zuneigung betrachtet, kümmert sich aud seine Weise um die Kriminalität in seiner Stadt. Im wirklichen Leben steckt der Millionär Bruce Wayne hinter der Fledermausmaske. Er verlor als kleines Kind seine Eltern durch einen Überfall, und hat es sich zur Aufgabe gemacht für mehr Gerechtigtkeit zu sorgen. Eigentlich ist dies ein unausgeglichener Kampf, denn schließlich ist er ein einzelner Mensch, ohne besondere Fähigkeiten, gegen viele Verbrecher, die meist über besondere Mittel verfügen. Ihm zur Seite steht hauptsächlich sein treuer Butler, und sein Wirtschaftsimperium gibt ihm sowohl die notwendigen Mittel als auch den Fortschritt, den er benötigt für seine detektivisch veranlagte Arbeit. Und so scheint das Spiel in Gotham nie ein Ende zu finden, wenn eine Seite mal etwas mehr einstecken muß, gelingt es der anderen nicht einen entscheidenden Vorteil daraus zu erlangen. In diesem Band nun muß sich Batman einer neuen Bedrohung stellen, die normale Menschen durch eine Droge zu Ebenbildern seiner größten Feinde zu machen scheint. Obwohl noch im Gefängnis, sieht er sich nacheinander seinen bekanntesten Feinden gegenüber, die ihren Originalen in Skrupellosigkeit und Gewalttätigkeit in nichts nachstehen. Und als er meint, alles gesehen zu haben was man sich vorstellen kann, sieht er sich einem besonderen Gegner gegenüber. Ihm selbst.
Welcher Stoff eignet sich zeichnerisch wohl mehr in einem Manga dargestellt zu werden als Batman. Von sich aus schon dunkel, fast einfarbig düster gehalten wirkt seine Stadt, er selbst bevorzugt ebenfalls mit dem Dunkel zu verschmelzen, und die wenigen Gegner die Farbe in sein Leben bringen, können auch durch andere Dinge charakterisiert werden. Kia Asamiya, der durch seine Zusammenarbeit mit amerikanischen Künstlern und Firmen für diese Aufgabe prädestiniert scheint, leistet vortreffliches bei der Umsetzung des klassischen DC Comic Batman in eine Mangaumgebung. Natürlich ist er an gewiße Richtlinien gebunden, handelt es sich bei diesem Werk eben nicht um einen Elseworld Titel, wo er mehr die Möglichkeiten des japanischen Einflußes ausschöpfen könnte, aber gerade das macht es ja interessant. Wie stellt er die Menschlichkeit und trotzdem auch Bedrohlichkeit des Dunklen Ritters dar? Man merkt das er sich ausführlich mit dem amerikanischen Vorbild beschäftigt hat, beängstigend gut kommt ein Schwarz/Weiß Batman für den Leser rüber. Und doch ergänzt er die Story um Einflüße seines Heimatlandes, und es tut dem Werk ein gutes. Die durchgängige, nicht so sprunghafte Darstellung in japanischen Mangas machen die Handlung intensiver, die Auseinandersetzungen spannender. Die häufigen Personenaufnahmen wirken ungewohnt, in einem Superheldencomic der mehr Distanz zu seinen Handelnden einhält würde dies fehl am PLatze sein, aber da sich Geschichten in Gotham meist mehr um die einzelne Person kümmern als um die Betrchtung der Geschehnisse im globalen, kommt dies hier ganz gut zur Geltung. Die Auflockerung der recht starren frühen Panels in amerikanischen Comics hat ja schon früher eingesetzt, und der Autor bringt insgesamt genug von sich selbst mit ein um das Werk aus der Masse der angebotenen Comicvielfalt herauszuheben.
Wieder einmal ist man froh darüber das man dazu übergeht mehr auf Qualität denn auf Quantität zu setzen. Die Aufmachung des Albums ist hervorragend, ein Metallicschutzumschlag, ein ausklappbares Miniposter, die ersten paar Seiten farbig, und zum Abschluß für Batmanunkundige eine kleine Einführung in die Welt der Fledermaus. So sollte jeder in der Lage sein sich den Stoff zu erschließen, gibt es doch manchmal gewisse Differenzen zwischen Manga- und Comiclesern, die so nicht existieren müssten. Das alles zu einem Preis von 24,95 DM, wenn man dies mit den gängigen Comicpreisen für Specials vergleicht, gibt es kaum Abweichungen. Was dort durchgehend farbig ist, macht hier die bessere Ausstattung aus. Es ist erfreulich das man versucht Brücken zu schlagen. Ich hoffe das Herr Asamiya seine Ankündigung wahr macht, und er weiterhin Batman Geschichten schreibt. Es wäre eine Bereicherung des Comicmarktes, der in gewisser Hinsicht ein wenig stagniert, was neue Ideen angeht.
Leute, lasst diese Gelegenheit nicht an euch vorübergehen. Egal ob Ihr auch Comics lest oder nicht, es ist für Neueinsteiger eine hervorragende Möglichkeit mal ins Superheldenbuisness hineinzuschnuppern, und gestandene Leser des amerikanischen Marktes lernen mal andere Ansichten ihrer Helden kennen. Eine bessere Verbindung von amerikanischer und japanischer Kultur in einem gezeichnetem Werk habe ich bisher nicht gesehen, und es gab ja durch aus schon einige Versuche. Holt es euch, uneingeschränkt.